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Musik für Frühchen - Hilft sie dem Gehirn?

Umgesetzte Projekte
Verantwortliche Studienärztin:Friederike Haslbeck, Dr. rer. medic.
Bewilligt durch die Stiftung:20. Januar 2015
Publiziert in NeurImage: Clinical 13. Januar 2020
Link zur Publikation:Creative music therapy to promote brain function and brain structure in preterm infants:A randomized controlled pilot study

 

Worum ging es in der Studie?

Die Studie untersuchte, welche Auswirkungen Kreative Musiktherapie (Creative Music Therapy, CMT) auf die Gehirnentwicklung von sehr frühgeborenen Kindern hat.

Wie lief die Studie ab?

Insgesamt nahmen 82 frühgeborene Kinder teil. Sie wurden per Zufall in zwei Gruppen eingeteilt:

  • Eine Gruppe erhielt zusätzlich zur üblichen medizinischen Versorgung Musiktherapie.
  • Die andere Gruppe bekam nur die normale Pflege.

Bei der Musiktherapie sangen speziell ausgebildete Therapeutinnen beruhigende Schlaflieder für die Kinder und passten sich dabei feinfühlig an deren Reaktionen an. Auch die Eltern wurden, wenn möglich, mit einbezogen.

Später wurde bei einigen Kindern mithilfe der Magnetresonanztomographie (MRT) das Gehirn untersucht, um mögliche Veränderungen festzustellen. Die Daten von 40 Kindern konnten in die Auswertung einbezogen werden.

Was hat die Studie gezeigt?

  • Die Musiktherapie liess sich gut in den Klinikalltag integrieren – auch wenn es anfangs nicht leicht war, genügend Eltern für die Vergleichsgruppe zu gewinnen.
  • Die Therapie hatte keinen Einfluss auf den Aufbau des Gehirns – also darauf, wie es strukturell aussieht.
  • Es zeigten sich jedoch positive Effekte auf die Funktion des Gehirns:
    • Die Kommunikation zwischen wichtigen Hirnbereichen (Thalamus und Grosshirnrinde) war schneller. Das ist wichtig, weil diese Verbindung bei frühgeborenen Kindern oft beeinträchtigt ist.
    • Bestimmte Netzwerke im Gehirn, die für Denken, Fühlen und Bewegung zuständig sind, waren stärker ausgeprägt – vor allem in der linken Gehirnhälfte. Dazu gehören auch Bereiche, die mit Aufmerksamkeit und sozialen Gefühlen zu tun haben.
    • Je mehr Musiktherapie-Sitzungen ein Kind erhielt, desto deutlicher waren die positiven Effekte.

Fazit

Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass Kreative Musiktherapie die funktionelle Entwicklung des Gehirns von frühgeborenen Kindern unterstützen kann – vor allem in Bereichen, die für Wahrnehmung, Emotionen und Bewegung wichtig sind. Ob sich diese frühen Veränderungen auch langfristig positiv auf die Entwicklung der Kinder auswirken, ist noch offen. Eine grössere Folgestudie soll nun genau das untersuchen.